Armaturen zur Wasserabgabe

Um das Löschwasser gezielt und regelbar einzusetzen, verwendet die Feuerwehr sogenannte Armaturen zur Wasserabgabe.


Mehrzweckstrahlrohre

Mit den Mehrzweckstrahlrohren lassen sich verschiedene Löschmittelströme gezielt zur Brandbekämpfung einsetzen. Mit diesen Strahlrohren kann das Löschmittel als Vollstrahl oder als Sprühstrahl abgegeben bzw. der Volumenstrom unterbrochen werden. Es gibt unterschiedliche Arten, die nach ihrer Kupplungsgröße unterschieden werden.


Bezeichnung Volumenstrom Faustwert
  mit Mundstück ohne Mundstück
DM 25 l/min 50 l/min
CM 100 l/min 200 l/min
BM 400 l/min 800 l/min

 


Hohlstrahlrohre

Bei Hohlstrahlrohren wird das Wasser durch eine ringförmige Düse geleitet, so dass ein hohler Wasserstrahl entsteht. Dieser wird durch bestimmte Techniken, wie einen festen oder rotierenden Zahnkranz mit Tropfen gefüllt und eine bessere Wasserverteilung und somit auch eine wirkungsvollere Rauchgaskühlung erzielt. Der Sprühstrahl kann eine größere Fläche abdecken (durch teilweise bis über 120 Grad Öffnungswinkel). Dies erlaubt einerseits eine verbesserte Kühl- und Löschwirkung (gerade bei der Rauchgasabkühlung im Innenangriff zur Verhinderung eines Flash-Overs), andererseits auch eine erhöhte Sicherheit für den Angriffstrupp (Mannschutz).

Bei der FF Groß Schoritz nutzen wir 2 Typen von Hohlstrahlrohren, einmal der Firma POK (ohne Griff, für ein schnelleres und besseres Handling) und der Firma AWG (mit Griff, für längere Löscharbeiten mit einstellbarem Volumenstrom).



Schaumstrahlrohr

Sie sind in der DIN 14 366 genormt und werden in 2 Typen unterschieden:

  • Schwerschaumrohre und
  • Mittelschaumstrahlrohre

Zusätzlich gibt es auch Kombinationsschaumrohre, die beide Varianten in sich vereinigen, indem das Schwerschaumrohr im Mittelschaumrohr angebracht ist. Über einen Hebel wird zwischen beiden Funktionen umgeschaltet.

Art Anschluss
Schaumtyp Durchfluss Schaummenge
S2 C Schwerschaum 200 l/min 2 m³/min
S4 B Schwerschaum 400 l/min 4 m³/min
S8 B Schwerschaum 800 l/min 8 m³/min
M2 C Mittelschaum 200 l/min 8 m³/min
M4 B Mittelschaum 400 l/min 16 m³/min
M8 B Mittelschaum 800 l/min 32 m³/min

 

Bei der FF Groß Schoritz wird ein Mittelschaumrohr M2 mit einem Volumenstrom von 200 l/min verwendet. Dieses Schaumrohr eignet sich gut, um Flüssigkeit- oder Fahrzeugbrände von dem Löschfahrzeugtank zu bekämpfen.

Mittelschaumrohr M2
Mittelschaumrohr M2

Berechnung des Schaummittel - Wassergemisches:

Mit diesen Werten wird die Grundberechnung der Schaummittelmenge des Schaumrohres M2 und des Zumischers Z2 der FF Groß Schoritz bestimmt.

Schaummittel 1 Kanister = 20 Liter

Verschäumungszahl M2

75
Durchflussmenge 200 l/min
Zumischrate 3 %

 

Berechnung Schaum-Gemisch:

 

Schaum-Gemisch = Schaummittel * 100 / Zumischrate

Schaum-Gemisch = 20 l * 100 / 3%

Schaum-Gemisch = 666 l

 

Berechnung Schaum-Menge:

 

Schaum-Menge = Schaum-Gemisch * Verschäumungszahl

Schaum-Menge = 666 l * 75

Schaum-Menge = 49950 l = ~50 m³

 

Unter der Berücksichtigung, dass Mittelschaum max. bis zu 0,5m Höhe gestapelt werden kann.

 

Berechnung Flächenabdeckung:

 

Betrachtet wir als Beispiel eine Schaumhöhe von 0,5 m.

 

Schaumfläche = Schaum-Menge / Schaumhöhe

Schaumfläche = 50 m³ / 0,5 m

Schaumfläche = 100 m²

 

Berechnung Einsatzdauer mit vorhandenem Schaummittelvorrat:

 

Einsatzdauer = Schaum-Gemisch / Durchflussmenge

Einsatzdauer = 666 l / 200 l/min

Einsatzdauer = 3,33 min

 

Aus dieser Beispielberechnung kann ermittelt werden, wieviel Schaummittel benötigt wird. Hieraus folgt, dass mit dem M2 Schaumrohr und dem Z2 Zumischer in 3 Minuten eine Fläche von 100 m² mit 0,5 m Schaumhöhe bei einer Zumischrate von 3% erzeugt werden kann.


Schaumpistole

Die Schaumpistole ist vom Aufbau ein Mittelschaumrohr und erzeugt Mittelschaum. Das Schaummittel ist in einem Behälter an der Pistole angebracht. Dieses Gerät ist hervorragend geeinget, um schnell eine beginnende Brandausbreitung zu verhindern.



Stützkrümmer

Beim Einsatz eines BM-Strahlrohres sollten 3 Feuerwehrkameraden das Rohr halten, aufgrund seines hohen Rückstoßes. Damit die Anzahl der Kameraden von 3 auf 2 reduziert werden kann, wird ein Stützkrümmer vor das B-Strahlrohr geschaltet.